Sendereihe über die beunruhigende Aktualität der Vergangenheit. Jeden 1. Freitag im Monat um 17 Uhr. Im Raum Nürnberg auf 95.8 Mhz oder im Livestream.
Redaktionsteam: Nadja Bennewitz, Michael Liebler, Leo Stöcklein.
1899 - der Erste Bayerische Frauentag fand in München statt. Für die bürgerliche Frauenbewegung ein großer Erfolg. Doch radikalere Forderungen der proletarischen Frauenbewegung stießen nur bei wenigen Beteiligten auf Verständnis.
Die halbe Welt kommt nach Rom, um sich an antiken Ausgrabungen zu ergötzen – doch ist tatsächlich alles so antik, wie es hier im Zentrum des einstigen Großimperiums scheint?
In drei Streiks in Deutschland zwischen 1916 und 1918 fand die zunehmende Ablehnung des Kriegs ihren Niederschlag. Vor allem der Januarstreik von 1918 wurde stark von Frauen getragen.
Ein großer Teil von Vivaldis Instrumentalkompositionen entstand am Ospedale della Pietà. Dieses Gebäude in Venedig wurde 1346 als Waisenhaus gegründet. 1703 begann Vivaldi als Violinist und Hauskomponist dort zu lehren.
Ganz schön mystisch: Da wird eine Frau im 14. Jahrhundert Schriftstellerin und soll in der Öffentlichkeit sprechen – und das im finsteren Mittelalter? Doch war diese Zeit gar nicht so dunkel, denn tatsächlich boten insbesondere die Klöster den Frauen geistige Freiräume, die diese auch zu nutzen wussten.
Welche Geheimnisse verbirgt die "Venus von Frasassi", eine faustgroße Frauenfigur aus der Altsteinzeit? Wer hat sie hergestellt? Und welche Bedeutung hatte sie für die steinzeitlichen Künstlerinnen und Künstler?
Im Venedig des 16 Jahrhunderts entwickelt sich die Kultur der Kurtisanen, die ihren Lebensunterhalt mit sexuellen Dienstleistungen bestreiten, und einen Platz im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens einnehmen. Die berühmteste von ihnen: Veronica Franco.
Eine Geflüchtete im 17. Jahrhundert. Dennoch eine privilegierte Adlige. Eine Sprachbegabte, die mehrere Tausend Seiten Lyrik hinterlässt, eine barocke Dichtung, die blumig ist und voller Wortspielereien und Begriffsverknüpfungen: Klangmalerei!
Zahlreiche Tafelmalereien und Holzreliefs, Altargemälde und Steinskulpturen des Mittelalters zeigen lesende Frauen. Verweisen diese Darstellungen auf die Ausnahmefrau und sollten Frauen in der Regel nicht eher von der Bildung abgehalten werden?
Geflüchtete Französinnen, sogenannte Hugenottinnen, waren in Erlangen gefragte Lehrerinnen für höhere Bildung. Dadurch kamen diese Erzieherinnen schließlich in Konflikt mit dem bürgerlichen Frauenbild, das zwar Damen mit guten Manieren vorsah, aber keineswegs „gelehrte Frauenzimmer“!
Lange hielt sich die Vorstellung, die Kirchenreform Martin Luthers habe eine "Befreiung der Klosterfrauen aus ihrem klösterlichen Kerker" bewirkt. Das Beispiel der streitbaren Äbtissin Caritas Pirckheimer zeigt: die klösterliche Frauengemeinschaft war auch Raum für einen alternativen Lebensentwurf.
An der Schwelle vom 15. zum 16. Jahrhundert legen Nonnen unerwartete Renitenz an den Tag: Eine Reform und strenge Klausurvorschriften wollen sie sich nicht gefallen lassen! Es kommt gar zu Handgreiflichkeiten.
Erst Jahrzehnte nach dem Völkermord an Sinti und Roma durch Nazideutschland erkämpften Aktivist*innen die offizielle Anerkennung der Verbrechen und Entschädigung für die Opfer. Diesem Kampf widmete die Heidelbergerin Ilona Lagrene (1950 *) ihr Leben.
Worpswede zählt zu den "Frauenorten" in Niedersachsen. Hier siedelten sich Ende des 19. Jahrhunderts fortschrittliche Künstler an. So etwa die Wegbereiterin des Expressionismus Paula Modersohn-Becker und die Bildhauerin Clara Westhoff.
Berta Backof erlebte als Jugendliche erstarkenden Militarismus, wurde entschlossene Pazifistin und Sozialistin und war schließlich als KPD-Mitglied im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bis zum Tod blieb sie Teil einer radikalen antifaschistischen und antikapitalistischen Bewegung.
Die Nürnbergerin Hilde Faul-Gerber wurde aktiv gegen das Naziregime und nahm dafür Gefängnishaft und KZ auf sich. Ein Interview mit ihr dokumentiert eindrucksvoll Lebensgefühl und Wirklichkeit von Arbeiter*innen, die gegen den Nationalsozialismus konspirativ tätig wurden.
Die radikale Sozialistin Rosi Wolfstein erlebte 2 Weltkriege, eine Revolution und den Tod ihrer Weggefährtin Rosa Luxemburg. Die Historikerin Regina Mentner hat über ihr spektakuläres Leben geforscht.
Rosa Degenhardt verbrachte ihre Jugendzeit in der „Stadt der Reichsparteitage“. Weder eine Heldin des Widerstands, noch eine Mitläuferin, war sie doch ein renitentes Mädchen.
Helene Grünberg wurde 1905 im Nürnberger Gewerkschaftskartell angestellt. Die gelernte Schneiderin stieg bald zur führenden Vertreterin der proletarischen Frauenbewegung in Süddeutschland auf.
Zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war Eva Rössner 7 Jahre alt. Hausdurchsuchungen, Überwachung, Zwangsscheidung der Eltern und Deportation der Verwandten prägten den Alltag des Mädchens.
Margarete Schütte-Lihotzky war die erste weibliche Architektin Österreichs. Ihr Schaffen war von sozialen Gesichtspunkten geprägt, sie forderte ein "Grundrecht auf menschenwürdiges Wohnen" und schloss sich dem kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus an.
Sie war eine der interessantesten Künstlerinnen der klassischen Moderne: Die Malerin, Fotomonteurin und Collagistin Hannah Höch.
Die Nürnberger Kommunistin und Friedensaktivistin Kuni Schwab arbeitete als junge Frau 1933 für die illegale KPD und wurde schließlich verhaftet und verurteilt. Doch auch nach ihrer Freilassung blieb sie weiterhin als Antifaschistin aktiv.
Die selbsternannte Rasseforscherin Eva Justin wurde für ihren Beitrag zum Völkermord an Roma und Sinti durch sogenannte Rassegutachten niemals verurteilt.
Über den Kampf der LGBTQI-Bewegung für Gleichstellung und Anerkennung und die Geschichte der Verfolgung und Ausgrenzung queerer Menschen vom 19. Jahrhundert bis heute.
1980 revoltiert die Jugend. In Zürich, Amsterdam, Berlin sind Menschen in Bewegung - und auch in Nürnberg. Die Ereignisse in der Frankenmetropole gipfeln in den Massenverhaftungen. Über eine Zeit der Utopien und des Zorns, in der Barrikaden brannten und Häuser besetzt wurden.
1933 wurden im Rahmen der sogenannten "Aktion wider den undeutschen Geist" auch die Bücher zahlreicher weiblicher Literatinnen verbrannt. Die Autorinnen wurden verfolgt, ins Exil gezwungen oder ermordet. Wir erinneren an einige der Schriftstellerinnen und zitieren aus ihren Werken.
2020 streikten Klinik-Beschäftigte in der Metropol-Region für bessere Arbeitsbedingungen und ein solidarisches Gesundheitssystem . Geschichte beginnt jetzt. Die Verhältnisse in den Spitälern von einst sind Thema dieser Sendung. Und auch kämpfende GesundheitsarbeiterInnen kommen zu Wort.
Seit 130 Jahren ist der 1. Mai internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeiterinnen und Arbeiter. Grund genug für die Zwischenfälle die Geschichte des 1. Mai zu erzählen.
3,5 Millionen Menschen wurden zwischen 1972 und 1985 im Rahmen der sogenannten Regelanfrage auf ihre Gesinnung überprüft. Weit über 1000 Personen wurde in der Konsequenz die staatliche Anstellung verweigert. Der sogenannte Radikalenerlass traf auch Angela Rauscher.
Wie aus den Piratenradios der 70er und 80er Jahre die Freien Radios entstanden erzählen in dieser Sendung von 1999 die an den Ereignissen Beteiligten.
Die 68er – das waren nicht die wenigen medial inszenierten männliche Idole. Die 68er waren erstmals in der bundesdeutschen Geschichte eine Generation, die Frauen wie Männer gleichermaßen erfasste und in das politische Geschehen rückte.
Den Bau der WAA Wackersdorf wollte der Staat in den 1980er Jahren mit aller Macht durchdrücken. Doch die Atommüllfabrik scheiterte am massiven Widerstand der Oberpfälzer Bevölkerung und der Solidarität einer bundesweiten Anti-Atom-Bewegung.
1979 begannen sich Arbeiterinnen beim Fotolabor-Betrieb Heinze gegen Lohndiskriminierung zu wehren. Ihr Kampf erregte bundesweit Aufmerksamkeit und löste eine Welle der Solidarität aus.
1795 bis 1847: Krawall, Hungerrevolte, Streik, Frauenmilitanz, Junirevolution. 2017: Unruhen in Hamburg, Tumult beim Abschiebeversuch an der Berufsschule. Spazierengehen, Kaffeetrinken und plaudern mit der Zwischenfälle-Crew.
Seit 50 Jahren tobt der Streit um lesbisches Gedenken im ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Seit Herbst 2022 liegt nun endlich eine Gedenkkugel in der dortigen Gedenkstätte, um an verfolgte lesbische Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern – also alles gut?
Das malerische Elcito in den Marken ist heute fast unbewohnt. Während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg lag der Ort in einem wichtigen Aktionsgebiet der italienischen Resistenza. Hier fand ein Massaker der Deutschen an der Zivilbevölkerung statt.
Nach dem Pogrom von Lichtenhagen und der geplanten Abschiebung von Roma nach Rumänien solidarisierten sich 1992 ca. 50 französische Jüdinnen und Juden mit den Roma durch eine erinnerungspolitische Aktion am Rostocker Rathaus.
Am Bahnhof Märzfeld sollten nach den Plänen der NSDAP die BesucherInnen der Reichsparteitage ankommen. Doch dann diente er dazu, tausende Menschen zu Vernichtungslagern zu transportieren.
Laura Polizzi schloss sich am Ende des II. Weltkriegs den Frauenverteidigungsgruppen an und ging dann unter dem Kampfnamen Mirka in die Berge, um gegen italienische Faschisten und deutsche Besatzung zu kämpfen.
Wie Kärntner "Traditionspflege" die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus zu Tätern erklärt und den Naziterror verharmlost.
AugenzeugInnen erinnern sich an ein Zwangsarbeitslager von Siemens in der Nürnberger Gartenstadt
Carlo Abbamagal beteiligte sich neben anderen Äthiopiern am Kampf gegen den Faschismus in der italienischen Resistenza. Die Zwischenfälle zeichnen seine Geschichte nach.
1933 übernehmen Ludwig, Kuni und Hannes die Aufgabe, für die illegale KPD eine Zeitung zu produzieren. Eine Höhle in der fränkischen Schweiz wird für kurze Zeit zur "Untergrund"-Druckerei. Dann holt der Terror der Nazis die jungen Leute ein.
Wieviel wert sind uns diejenigen, die für unsere Gesundheit arbeiten? In der Sendung gehen wir der Entwicklung der Gesundheitsfürsorge in der Vergangenheit nach und suchen das Gespräch mit den GesundheitsarbeiterInnen von heute.
Das Arbeitersportfest in Nürnberg begeisterte 1929 die Arbeiter*Innen. Es wurde nicht von der Idee der Konkurrenz geleitet, sondern von den Idealen der Solidarität und Völkerverständigung
Wir erzählen die Geschichte der proletarischen Frauen- und Streikbewegung in Nürnberg. Trotz Verboten, Überwachung und Repression organisierten sich Arbeiterinnen und kämpften für Gleichheit, Gerechtigkeit und gegen kapitalistische Ausbeutung in einer patriarchalen Gesellschaft.
Ohne Streik geht nix. Diese Erfahrung machte die ArbeiterInnenbewegung in ihrer Geschichte. Über streikende Handwerkergesellen, die ersten Gewerkschaften und rebellische HafenarbeiterInnen in Hamburg.
Das Glasperlenziehen gehörte noch Anfang des 20. Jahrhunderts zum Stadtbild Venedigs. Frauen saßen auf den Gassen mit Körben voller Perlen, die sie auf Fäden aufzogen. Die "Zwischenfälle" berichten über das harte Leben und den Kampf der ArbeiterInnen in Venedig.
Über den langen und harten Kampf für das Stimmrecht für Frauen. Von der "Erklärung der Rechte der Frauen und Bürgerinnen" durch Olympe de Gouges bis zur Durchsetzung des Wahlrechts für Frauen durch die Revolution 1918
Eigene Radiosender forderte die Arbeiterradiobewegung der 1920er Jahre. Doch bei der Geburt des staatlich kontrollierten Weimarer Rundfunks hatte die Angst vor den revolutionären Massen Pate gestanden.