Lange hielt sich die Vorstellung, die Kirchenreform Martin Luthers habe eine "Befreiung der Klosterfrauen aus ihrem klösterlichen Kerker" bewirkt. Das Beispiel der streitbaren Äbtissin Caritas Pirckheimer zeigt: die klösterliche Frauengemeinschaft war auch Raum für einen alternativen Lebensentwurf.
Umbruchszeit Reformation: Unter 1000 Nonnen sei kaum eine, „die mit Lust ungezwungen ihren Orden trage", so mutmaßte Martin Luther. Tatsächlich lösten sich im Verlauf der Reformation zahlreiche Konvente auf oder Nonnen flohen aus ihrem Kloster. Doch entgegen der lange gültigen Vorstellung, die Kirchenreform Martin Luthers habe eine "Befreiung der Klosterfrauen aus ihrem klösterlichen Kerker" bewirkt, zeigt ein Beispiel aus Nürnberg eine andere historische Realität: Die humanistisch gebildete und eloquente Äbtissin Caritas Pirckheimer (1467-1532) trat mit den Theologen ihrer Zeit in eine Diskussion und forderte für sich und ihren Konvent das Recht auf ihre klösterliche Frauengemeinschaft ein. Ein Leben nach den reformatorischen Vorstellungen als Ehefrau und Mutter war nicht im Sinne dieser gelehrten Nonne.
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