Die selbsternannte Rasseforscherin Eva Justin wurde für ihren Beitrag zum Völkermord an Roma und Sinti durch sogenannte Rassegutachten niemals verurteilt.
An 20 000 Angehörigen der Sinti und Roma wurden während des Nationalsozialismus auf verbrecherische Weise sogenannte Rasseuntersuchungen durchgeführt. Maßgeblich beteiligt waren zwei Personen: Robert Ritter, Psychiater und - in der Sprache der Rassisten - "Zigeunerforscher". Diese Untersuchungen bildeten die Grundlage für Zwangsmaßnahmen gegen Roma und Sinti - bis hin zur Deportation in das soganannte „Zigeunerlager" Auschwitz-Birkenau. Einen großen Teil dieser Untersuchungen übernahm die "Rasseforscherin" Eva Justin. Sie trat unter anderem vehement für Zwangssterilisierungen ein.
Für ihren Beitrag am Porajmos, dem Völkermord an Roma und Sinti, wurden Ritter und Justin niemals verurteilt. Nach dem Krieg wurden sie vom Stadtgesundheitsamt Frankfurt in leitender Funktion beschäftigt, Ritter sogar als Obermedizinalrat.
Seit 2000 erinnert eine Gedenktafel an die Opfer, an Ritter und Justin als Täter*innen und an das Wegsehen und Schweigen der Nachkriegsgesellschaft.
Zitate aus der Publikation: Opfermann, Ulrich Friedrich: "Stets korrekt und human". Der Umgang der westdeutschen Justiz mit dem NS-Völkermord an den Sinti und Roma, Heidelberg 2023.
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