NS-Verbrecherin Eva Justin

Die selbsternannte Rasseforscherin Eva Justin wurde für ihren Beitrag zum Völkermord an Roma und Sinti durch sogenannte Rassegutachten niemals verurteilt.

An 20 000 Angehörigen der Sinti und Roma wurden während des Nationalsozialismus auf verbrecherische Weise sogenannte Rasseuntersuchungen durchgeführt. Maßgeblich beteiligt waren zwei Personen: Robert Ritter, Psychiater und - in der Sprache der Rassisten - "Zigeunerforscher". Diese Untersuchungen bildeten die Grundlage für Zwangsmaßnahmen gegen Roma und Sinti - bis hin zur Deportation in das soganannte „Zigeunerlager" Auschwitz-Birkenau. Einen großen Teil dieser Untersuchungen übernahm die "Rasseforscherin" Eva Justin. Sie trat unter anderem vehement für Zwangssterilisierungen ein.

Für ihren Beitrag am Porajmos, dem Völkermord an Roma und Sinti, wurden Ritter und Justin niemals verurteilt. Nach dem Krieg wurden sie vom Stadtgesundheitsamt Frankfurt in leitender Funktion beschäftigt, Ritter sogar als Obermedizinalrat.

Seit 2000 erinnert eine Gedenktafel an die Opfer, an Ritter und Justin als Täter*innen und an das Wegsehen und Schweigen der Nachkriegsgesellschaft.

 

Bildstrecke

    Sinti-Kinder

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    Sinti-Kinder während ihres Aufenthalts der St. Josefspflege in Mulfingen. Eva Justin missbrauchte die Kinder als Untersuchungsobjekte für ihre Doktorarbeit. Im Mai 1944 kamen sie fast alle nach Auschwitz-Birkenau. Nur vier von 39 überlebten den Völkermord.

    By Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

    Robert Ritter bei Blutabnahme

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    Robert Ritter, Leiter des Reichsgesundheitsamtes, (rechts) nimmt einer Frau im Freien Blut ab. Bild der RHF (1936).

    By Bundesarchiv, R 165 Bild-244-70 - Link

    Eva Justin bei Schädelmessung

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    Eva Justin bei der sogenannten „Feldforschung“ 1938 in Stein in der Pfalz. Diese Erhebungen flossen in die Rassegutachten ein.

    By Bundesarchiv, Bild 146-1986-044-08 - Link

Quellen

Zitate aus der Publikation: Opfermann, Ulrich Friedrich: "Stets korrekt und human". Der Umgang der westdeutschen Justiz mit dem NS-Völkermord an den Sinti und Roma, Heidelberg 2023.

Danksagung

Mit Musik von:

  • Audiorezout
  • Blue Dot Sessions
  • Serge Quadrado
  • David Czesztay