Ganz schön mystisch: Da wird eine Frau im 14. Jahrhundert Schriftstellerin und soll in der Öffentlichkeit sprechen – und das im finsteren Mittelalter? Doch war diese Zeit gar nicht so dunkel, denn tatsächlich boten insbesondere die Klöster den Frauen geistige Freiräume, die diese auch zu nutzen wussten.
Christine Ebner, geboren im ausgehenden 13. Jahrhundert in Nürnberg, zog eine solche religiöse Frauengemeinschaft einem Eheleben vor. Sie trat in das erste Dominikanerinnenkloster in dieser Gegend ein, gelegen in Engelthal, östlich von Nürnberg. Schon früh empfing sie Visionen, von Gott gesandt, so ihre Überzeugung. Als 40-Jährige wagte sie es, den anderen davon zu berichten. Sie wird die Verfasserin von zwei schriftlichen Werken, die bis ins 17. Jahrhundert rezipiert wurden.
Was veranlasste Frauen ins Kloster zu gehen? Was bedeuteten mystische Visionen? Welche Schreibprozesse standen hinter den überlieferten visionären Werken?
Der Podcast gibt Einblick in eine fremde und durchaus (nicht nur) frauenfeindliche Zeit.
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