Nach dem Pogrom von Lichtenhagen und der geplanten Abschiebung von Roma nach Rumänien solidarisierten sich 1992 ca. 50 französische Jüdinnen und Juden mit den Roma durch eine erinnerungspolitische Aktion am Rostocker Rathaus.
30 Jahre nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen ist die antiziganistische Motivation der damaligen Gewalttaten gegen die in Rostock um Asyl bittenden 300 Roma verdrängt worden und in der breiten Öffentlichkeit unbekannt. Erst langsam scheint sich dies zu ändern: Diese Sendung möchte ihren Beitrag dazu leisten.
Sie nimmt dafür eine ebenso weniger bekannte Solidaritätsaktion französischer Jüd:innen und Juden um die "Nazi-Jägerin" Beate Klarsfeld in den Blick. Nach der Verschärfung des Asylrechts und dem Unterschreiben eines Abschiebevertrags der Bundesregierung als Reaktion auf das Pogrom wollte die Gruppe ein Zeichen setzen. Gemeinsam mit dem Rom und Bürgerrechtsaktivisten Rudko Kawczynski organisierten sie eine Demonstration vor dem Rostocker Rathaus, brachten dort eine Gedenktafel in Erinnerung an die in Auschwitz ermordeten Sinti und Roma an und lieferten sich handfeste Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Über dieses Kapitel der Solidarität zwischen Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma, die beide aus "rassischen" Gründen im Nationalsozialismus verfolgt worden waren, berichtet die heutige Sendung. Ein Beitrag von Leonard Stöcklein.
Fotographien: Mit freundlicher Genehmigung von Serge Klarsfeld, Archiv „Fils et Filles des deportes
Juifs de France – Militants de la memoire“
Wir bedanken uns bei Allegra Schneider und Jean-Philipp Baeck für das Interview. Hier ist ihr Artikel
zum Nachlesen: www.taz.de/30-jahre-rostock-lichtenhagen/!5874650/
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Musik von: