Die französische Gouvernante Louise Meynier (1766-1856)

Geflüchtete Franzö­sin­nen, so­ge­nann­te Hu­ge­not­tin­nen, waren in Erlangen gefragte Lehrerinnen für höhere Bildung. Dadurch kamen diese Erzieherinnen schließlich in Konflikt mit dem bürgerlichen Frauenbild, das zwar Damen mit guten Ma­nie­ren vor­sah, a­ber kei­nes­wegs „ge­lehr­te Frau­en­zim­mer“!

Die Erlanger Hugenottinnen im 18. Jahrhundert  waren berühmt für ihre Erziehungsarbeit als Gouvernanten. In ganz Deutschland waren sie weithin gefragt für die Erziehung der adligen Mädchen und später auch der Töchter des höheren Bildungsbürgertums. Ihre Kenntnisse der französischen Sprache und Konversationsmethoden, sowie der französischen Literatur prädestinierten sie als Lehrerinnen. "Interkulturelle Erziehung" wird heute in der Geschichtsforschung diese Erziehungsform durch französische Gouvernanten genannt, die damit den Zeitgenossinnen gleichzeitig den Zugang zu einer als höherwertig erachteten Kultur eröffneten.

In dieser Sendung begegnen wir Louise Meynier, einer Erlangerin mit Migrationshintergrund an der Schwelle zur Moderne.

Bildstrecke

    Nouvelle ABC

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    Grammatik von Jean Jaques Meynier, Handschriftenabteilung Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

    Die Schulmeisterin

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    La Maîtresse d'école, Kupferstich von  Abraham Bosse, 1638

    Skulptur einer Hugenottin

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    Hugenottin mit modischer Dormeuse und Schnürbrust in altfranzösischer Tracht, Hugenottenbrunnen Erlangen, 18. Jahrhundert

    By privat

Quellen

Zum Weiterlesen:
Nadja Bennewitz: „Die zweideutige Krone eines gelehrten Frauenzimmers“.
Frauen zwischen Berufstätigkeit und Hausarbeit an der Schwelle vom 18. ins 19. Jahrhundert1
in: Frankenland. Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege 6, 2007, S. 429-441.  
 

Danksagung

Wir danken für das Einsprechen der Zitate:

  • Jutta Klawuhn
  • Tim Liebler

Musik von:

  • Jean-Paul-Égide Martini (Plaisir d’amour, 1784)
  • Yakov Golman (Air, Fantasy)
  • spectacular (Fly a Kite)
  • David Cszestay (Jingle-Musik)